Systemische Familienarbeit

Das Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hanau hat seine spezielle professionelle pädagogische Haltung in einem systemischen Leitbild dargestellt, das unter www.ask-hessen.de nachgelesen werden kann. Daraus ergibt sich, dass mit den betreuten Familien in besonderer Weise gearbeitet wird:

Auch bei einer stationären Aufnahme bleibt die Herkunftsfamilie für die Kinder und Jugendlichen ein bedeutsames Bezugssystem, sei es real oder in ihren Vorstellungen und Fantasien. Unsere Eltern- und Familienarbeit trägt dieser Erfahrung Rechnung und blendet Eltern nicht aus.

Eltern bleiben in diesem Rahmen so weit wie möglich in der Verantwortung. Das gilt sowohl für die Eltern, deren Kinder mit dem Ziel bei uns leben, sich zu verselbstständigen, als auch für diejenigen, die nach Möglichkeit in ihre Familie zurückkehren sollen. Unsere Wertschätzung und offene Haltung gegenüber der Herkunftsfamilie ist eine wesentliche Grundlage für die Basis unserer Beziehung zu den Eltern. Eltern- und Familienarbeit beinhaltet die intensive, offene und kreative Suche nach all jenen Fähigkeiten und Stärken, die die Entwicklung des Kindes/ Jugendlichen unterstützen können, die seine Verhaltensauffälligkeiten verringern und zur Entwicklung angemessener Beziehungen beitragen können. Dabei beschränkt sich Eltern- und Familienarbeit nicht nur auf die Eltern-Kind-Beziehung, sondern sie bezieht das gesamte Netz der Familie mit ein.

Ziel dieser Arbeit ist der Aufbau eines erziehungspartnerschaftlichen Verhältnisses zwischen Eltern und pädagogischen MitarbeiterInnen, das sich erfahrungsgemäß förderlich auf den pädagogischen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen in der Gruppe auswirkt. Diese Kooperation präsentiert sich in vielen verschiedenen Formen: vom regelmäßigen Telefon- und/oder Briefkontakt, in Tür- und Angel-gesprächen beim Besuch der Eltern in der Einrichtung oder nach Wochenendbesuchen zu Hause bis zu den regelmäßig stattfindenden Familien- und Elterngesprächen, die je nach Gruppe vom systemischen Beratungsdienst oder der Erziehungsleitung und der/dem zuständigen PädagogIn vorwiegend in der Einrichtung, aber auch im häuslichen Rahmen durchgeführt werden.

Um einen hohen Standard in der Arbeit mit den Familien zu gewährleisten, werden auch alle MitarbeiterInnen in den Gruppen in systemischer Familienarbeit weitergebildet.

Systemische Ausrichtung

Im Alltag wird dieses Leitbild durch folgende Prozessmerkmale umgesetzt:

Dieser Anspruch kann mit den folgenden Strukturmerkmalen umgesetzt werden:

Dazu gehört eine Systemanalyse für jedes Kind.

Systemische Beratung der Gruppen und der Herkunftsfamilien

Die Zusammenarbeit zwischen dem Beratungsdienst bei den Familiengruppen bzw. den hierfür ausgebildeten Erziehungsleitern bei den Wohngruppen  ist verpflichtend. Die Erziehungsleiter haben für diese Arbeit einen zusätzlichen Stellenanteil in Form einer 0,3 Stelle für eine Gruppe mit 9 Plätzen.

Die Beratung der Gruppen umfasst regelmäßige Fallgespräche nach einem systemischen Konzept mit dem jeweiligen gesamten Team im Rhythmus von drei bis vier Wochen. Schwerpunkt des Fachdienstes für systemische Beratung ist, das gesamte Lebensfeld des Kindes zu reflektieren. Regelmäßige Arbeitsmethoden sind: Systemanalyse (Genogramm, Family-Map, Beschreibung der Familiendynamik, Beschreibung des Problemsystems) Hypothesenbildung, Strategienbildung hinsichtlich des pädagogischen Handelns mit dem Kind und der Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie.

Der Fachdienst hat zu allen Herkunftsfamilien Kontakt und führt in Absprache mit der Gruppe Beratungsgespräche mit der Familie. Die Ziele und Inhalte werden mit den Beteiligten (Jugendamt, Eltern) geklärt. Die Intervalle der Gespräche richten sich danach aus.

Durch die Arbeitsschwerpunkte des Fachdienstes:

wird das Kind in seinem Gesamtsystem gesehen, um ihm so hilfreiche Entwicklungschancen bieten zu können. Indem alle am Erziehungsprozess Beteiligten einen gemeinsamen Auftrag und ein gemeinsames Ziel formulieren und Loyalitätskonflikte zwischen ASK und der Herkunftsfamilie für das Kind möglichst spannungsarm gehalten werden, kann das Kind sich auf sich selbst und seinen Entwicklungsweg konzentrieren.

Systemische Haltung und Interventionen im Gruppenalltag

In unserem systemisch – pädagogischem Leitbild (Link des Leitbildes) haben wir uns fünf Kernpunkte für die Umsetzung der systemischen Haltung im Gruppenalltag orientiert, die wir mindestens beachtet haben möchten, um unserem  Anspruch gerecht zu werden. Diese Reduzierung soll den Mitarbeitern eine Orientierung geben, die im Alltag trägt und jederzeit verfügbar ist. Gleichzeitig haben die Erziehungsleiter den Auftrag die Mitarbeiter im Alltag bei der Umsetzung zu unterstützen.

Jetzt spenden!